Wie Change Management gelingt
Change Management

Wie Change Management gelingt

Change Management – na klar! Aber wie gelingt das? Denn nicht alles was gut gemeint ist, ist auch gut gemacht. Einige Antworten gibt es in diesem Deepdive in die Grundlagen und die Erfolgsfaktoren von Veränderungsprozessen.

Man hört oft, auch schlechte Werbung sei gute Werbung. Der Grund ist die generierte Aufmerksamkeit. Darüber hinaus wird dann zum Beispiel zwischen kreativer und effizienter Werbung unterschieden. Und vermutlich fällt jedem und jeder zumindest eine gute und eine nervtötende Werbung ein.

Was das mit Change Management zu tun hat? Nichts – und genau das ist der Punkt. Denn viel zu oft wird Change Management damit verwechselt, Werbung für eine Veränderung zu machen und den Mitarbeitern zu erzählen, wie gut und hilfreich das alles ist. In Wahrheit ist so ein Ansatz jedoch zum Scheitern verurteilt.

 

Warum Veränderungen scheitern

Obwohl immer mehr Führungskräfte die Bedeutung des Change Managements als hoch einschätzen, sind laut einer McKinsey Studie gerade einmal knapp 30% aller Change-Prozesse erfolgreich (2016). Selbst wenn wir annehmen, dass diese Zahl seit 2016 gestiegen ist, sind mit Sicherheit noch immer mehr als die Hälfte aller professionell geleiteten Veränderungsprozesse nicht von Erfolg gekrönt. Woran liegt das?

Zusammengefasst gibt es vermutlich zwei entscheidende Probleme. Zum einen wissen viele Verantwortliche in den Unternehmen nicht genug über das Wesen von Veränderungen und wie Menschen darauf reagieren. Es gibt gut untersuchte und bekannte Grundlagen und Techniken, auf die man den Wandel stützen kann. Doch oft geschieht das nicht. Es ist entscheidend, dass Führungskräfte die Bedeutung des Change Managements erkennen und die Verantwortung dann auf kompetente und motivierte Schultern zu verteilen.

Zudem wird der Fokus in Projekten meistens auf die Inhalte und die strukturellen Änderungen gelegt. Dabei wird der vielleicht gewinnentscheidende Aspekt oft vergessen: die Kultur. Kulturelle Änderungen dauern lange und sind schwerwiegend, doch jede Strukturveränderung hat auch kulturelle Elemente. Wenn die Kommunikation und die Organisation des Change Prozesses die Kultur nicht im Blick hat, ist es mithin zum Scheitern verurteilt.

 

Die wichtigsten Modelle

Es gibt einige sehr bekannte und wichtige theoretische Grundlagen im Change Management. Ihre Kenntnis ist essenziell, um sich sicher in Change-Prozessen zu bewegen. Auch wenn das berühmte Bauchgefühl oft richtig ist – vollständig ist es meist nicht und trügerisch ohnehin.

Eine sehr einflussreiche und bis heute weitverbreitete Theorie ist das 7-Phasen-Modell von Richard K. Streich. Ihm zufolge vollziehen sich die Reaktionen auf Veränderungen üblicherweise in den folgenden 7 Phasen.

  • Phase 1: Schock
  • Phase 2: Ablehnung
  • Phase 3: Rationale Einsicht
  • Phase 4: Emotionale Akzeptanz
  • Phase 5: Lernen
  • Phase 6: Erkenntnis
  • Phase 7: Integration

Diese Phasen können gleichzeitig auch die Leitlinie für ein Change-Projekt sein. Es ist wichtig, zu verstehen, wie Menschen auf Veränderungen reagieren und in welcher „Phase“ sie sich gerade befinden. Nur so kann eine wertschätzende, effektive Kommunikation funktionieren.

 

8 Schritte des Veränderungsprozesses

 

Ein weiterer Klassiker des Change Managements ist das 3-Phasen Modell des Sozialpsychologen Kurt Lewin. Darin unterteilt er Veränderung in drei Abschnitte. Zunächst die Auftauphase, in der Einsicht wächst, dass eine Veränderung notwendig ist. Danach folgt die Bewegungsphase, in der der Status Quo verändert wird, Lösungen generiert und Verhalten erprobt werden. Das ist also die aktive Phase der Veränderung. Das Ergebnis ist dann drittens die Einfrierphase, also das Erreichen eines neuen stabilen Zustands.

Auf der anderen Seite des Prozesses aber ebenso wichtig befinden sich die 8 Schritte des Veränderungsprozesses des Harvard-Professors und Unternehmensberaters John P. Kotter.

  1. Gefühl der Dringlichkeit vermitteln
  2. Führungskoalition aufbauen
  3. Vision und Strategie entwickeln
  4. Vision kommunizieren
  5. Hindernisse aus dem Weg räumen
  6. Kurzfristige Erfolge sichtbar machen
  7. Veränderung weiter antreiben, nicht nachlassen
  8. Veränderungen in der (Unternehmens-)Kultur verankern

John Potter betrachtet hier die wichtigsten Schritte im Leben eines Change-Prozesses. Auffällig ist, dass sich dieser Change ganz elementar um Kommunikation dreht. Ob das die Vermittlung der Vision ist, das Erzählen von Success Stories oder auch die Verankerung in der Unternehmenskultur. Absolut entscheidend für jeden Change-Prozess ist eine gelungene Change Kommunikation. Sie sollte transparent sein, ehrlich, frühzeitig und – ganz wichtig – wirklich alle Stakeholder und insbesondere die Betroffenen erreichen. Wenn Mitarbeiter als mündige, mittdenkende Menschen wertgeschätzt werden, dann kann Change ein Erfolg werden.

 

Fazit: Die 10 Erfolgsfaktoren für gutes Change Management

Doch Kommunikation ist nicht der einzige Erfolgsfaktor und die genannten Modelle zeigen einige weitere auf. Auf ihrer Grundlage kann ein Change Konzept erstellt werden. Dieses Konzept muss ein klares Ziel beinhalten, die verschiedenen Stakeholder beschreiben und Methoden identifizieren, mit denen der Prozess begleitet wird. Das können eine Reihe von Artikeln im Intranet sein, Schulungsangebote, aber auch Maßnahmen, wie etwa die schrittweise Umstellung auf ein neues System.

Die wichtigsten 10 Faktoren für ein gelungenes Change Management sind:

  1. Ehrlich, frühzeitig und transparent kommunizieren
  2. Ein klares Ziel und eine Strategie erarbeiten und etablieren
  3. Das Handwerkszeug kennen und anwenden!
  4. Das Management überzeugen und mit einbeziehen
  5. Kritiker und Betroffene in den Prozess mit einbeziehen
  6. Gute Informationsstruktur sicherstellen
  7. Verlierer des Changes identifizieren und gezielt ansprechen
  8. Widerstand und Ablehnung berücksichtigen
  9. Befähigen statt selber machen
  10. Ausdauernd sein

Hinter jedem dieser Faktoren verbirgt sich prinzipiell natürlich eine ganze Abhandlung an Inhalten. Doch mit diesen Stichpunkten seid Ihr bereits gut gewappnet, damit um Euer Change-Prozess erfolgreich wird.