Feel Good Management
Feel Good Management

Was ist Feel Good Management? Und was nicht?

Der Begriff „Feel Good Management“ geistert immer häufiger durch alle möglichen Medien. Doch worum handelt es sich genau und braucht man das wirklich?

„Bist du dann eine Art Club-Hotel-Animateur für die Mitarbeiter im Unternehmen?“ Diese Frage bekam ich bei einem Live Interview im öffentlich, rechtlichen Fernsehen mal gestellt. Ich war eingeladen als Expertin zu dem sehr jungen Thema und musste bei der Frage erst mal schmunzeln. 

Es gibt nämlich einen ganz deutlichen Unterschied zwischen einem Animateur und einem Feel Good Manager: den Ort, an dem wir mit unseren „Kunden“ arbeiten. Bei der Animateurin befindet sich ihr Kundenstamm im Urlaub. Hier ist man ja im besten Falle deutlich entspannter und manchmal auch offener als Zuhause und vor allem: Man kann seine Zeit ausschließlich mit Dingen verbringen, auf die man richtig Lust hat. Ich arbeite als Feel Good Manager mit meinen „Kunden“ an dem Ort, wo sie unter höchster Belastung stehen, wo sie eben nicht entspannt sind und auch mal Sachen machen müssen, auf die sie überhaupt keine Lust haben. 

Auch laufe ich nicht durch die Gänge und rufe „Hey, gleich kommt der Clubtanz“ oder „Auf zum Bingo“. Mein Gesicht ist nicht zu einem Dauerlächeln eingefroren. Und meine Hauptkompetenz besteht nicht darin gute Laune im Unternehmen zu verbreiten – auch wenn das durchaus ein Ergebnis meiner Arbeit sein kann, aber eben nur eins von vielen. Also nein, Feel Good Management ist nicht mit der Animation in einem Clubhotel zu vergleichen.

Team Work

Feel Good Management hat das Ziel das Wohlbefinden der Mitarbeiter und der Geschäftsführung zu steigern und auf einem gesunden Level zu halten. Es kümmert sich um die Unternehmenskultur und eine gesunde, motivierende, fördernde und störungsfreie Arbeitsatmosphäre und bewahrt diese. Es hat zur Aufgabe die Unternehmenskommunikation zu verbessern, Konflikte zu erkennen und zu lösen und Arbeitsabläufe reibungsloser zu gestalten. 

Es schafft echte Teams. Es kümmert sich um die psychische und physische Gesundheit aller Kollegen, reduziert Stress und Rückenleiden und verhindert Burnouts. Und es schafft Raum für die Mitarbeiter, sich bestmöglichst zu entwickeln und zu wachsen. Es verhindert im besten Falle, dass die Firma Mitarbeiter verliert und dass man leichter welche findet. Und es hat einen starken Einfluss auf den Jahresumsatz.

„Frau Meier, Sie machen jetzt hier mal den Feel Good Manager für uns"

Dies gilt natürlich alles für wirklich gutes, durchdachtes und ganzheitliches Feel Good Management und nicht die Alibi-Position in Firmen, die geschaffen werden, um in Jobanzeigen damit werben zu können. „Frau Meier, Sie machen jetzt hier mal den Feel Good Manager für uns“, so läuft es wahrscheinlich ab und da hat nun wirklich niemand einen Mehrwert von. Weder das Unternehmen, noch die Kollegen, noch Frau Meier, die das vielleicht sogar richtig gut könnte, aber der eben die nötigen Skills und ein gutes Seminar oder Coaching fehlen. Meistens wird nur kurz im Internet recherchiert und dann geht es auch schon los. So besteht Feel Good Management in vielen Unternehmen daraus, einen Obstkorb und einen Kicker zu haben und regelmäßig irgendwelche drolligen Events zu veranstalten. Und so springen die Mitarbeiter zwischen dem „Spanischen Abend mit Tapas“ und dem lustigen „Sex in the City Videoabend mit Cocktails“ umher, finden sich beim „Alle-tragen-Grün-Dienstag“ wieder und spielen “Brezel beißen" in der Mittagspause. 

Und da erkenne ich jetzt auch den Grund, warum die große Masse denkt, der Beruf Feel Good Manager wäre gleichbedeutend mit einem Animateur im Unternehmen. Nun lösen sie damit nicht nur ein völlig falsches Bild aus, was gutes Feel Good Management ist und was es bewirken kann – sie lösen auch bei den Mitarbeitern damit etwas aus: Stress. 

Genau das, was gutes Feel Good Management verhindern soll, wird mit dieser Art von Dauerbespaßung geschaffen. Denn ganz ehrlich, wie viele Mitarbeiter haben denn Lust sich am Dienstag komplett Grün zu kleiden und ständig zu irgendwelchen Abendevents zu rennen und das dauerhaft? Für viele Mitarbeiter wird dadurch Stress erzeugt, wenn sie sich genötigt fühlen mitzumachen. Also wenn man solche Aktionen einführt, müssen sie ganz deutlich als freiwillig kommunizieren und trotzdem bleibt der Gruppenzwang, der verborgen auf die Mitarbeiter wirken könnte. 

Solche Aktionen können also kontraproduktiv sein und sagen wir mal, zumindest beunruhigend auf einige Mitarbeiter wirken und sollten damit niemals die einzigen Maßnahmen sein. Vor allem aber führen sie dazu, dass die Mitarbeiter sich nicht ernst genommen fühlen.

Dabei ist das quasi das einfachste und erste Mittel, was Feel Good Management leisten sollte: jemanden zu haben, bei dem Mitarbeiter Feedback geben und Probleme ansprechen können, jemand der ein offenes Ohr für den einzelnen Mitarbeiter hat. Das ist viel wichtiger, als tolle Events und es bringt viel mehr. Und dazu benötigt es Vertrauen. Dieses muss zunächst aufgebaut und dann erhalten werden. 

Versteht mich nicht falsch, tolle Events sind gut und wichtig, sie tragen zum Teambuilding bei und sie bieten einen Rahmen miteinander Zeit zu verbringen, ohne nur berufliche Themen im Kopf zu haben. Sie müssen aber eben freiwillig sein und vor allem nicht die einzige Maßnahme.

Was also kann Feelgood Management leisten?

Hier mal die Top 10, der Ergebnisse, die gutes Feelgood Management erreichen kann:

  1. Verbesserung der internen Kommunikation
  2. Aufdeckung von Blockern und Konflikten
  3. Schaffung einer positiven Firmenkultur
  4. gutes Betriebsklima
  5. Steigerung der Motivation
  6. weniger Krankheitstage
  7. weniger Fluktuation
  8. zufriedene Mitarbeiter
  9. höhere Leistungsbereitschaft
  10. Erhöhung des Jahresumsatzes
Feelgood-Management

Um all dies zu leisten, braucht es jemanden, der die Zeit hat sich darum auch wirklich zu kümmern. Viele Unternehmen erzählen mir, eigentlich hätten sie auch schon jemanden, der so was macht, er nennt sich nur nicht so, beziehungsweise eigentlich achten sie alle darauf. Das ist natürlich großartig, aber spätestens, wenn das Unternehmen wächst oder die Anforderungen im Job steigen, wird das Thema notgedrungen aus den Augen verloren.

Daher braucht es jemanden, der die Aufgabe hat, sich dauerhaft darum zu kümmern und eben dies erreicht man, wenn man Feelgood-Management fest integriert. Dazu muss man nicht unbedingt eine neue Stelle schaffen, man kann zum Beispiel auch die Assistenz ausbilden oder jemanden aus dem Backoffice in eine Weiterbildung schicken, der dann diesen Job übernimmt.

Wichtig ist nur, dass die Grundvoraussetzungen stimmen: Die Person muss von ihrem Arbeitgeber also auch Zeit dafür bekommt, sich ums Feelgood-Management zu kümmern, sie muss die nötigen Skills wie Empathie mitbringen und die Weiterbildung sollte nicht nur teuer, sondern wirklich gut sein.

Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Weiterbildungen und Kursen von sogenannten Experten, die gemerkt haben, dass es hier eine Nachfrage gibt und man Geld verdienen kann. Ähnlich wie beim Thema Coaching und ähnlich wie dort, gibt es inzwischen eine große Zahl von arbeitslosen Feelgood-Managern, da die Nachfrage nach ihnen noch verhältnismäßig klein ist. 

Wie trennt man bei den Seminaranbietern die Spreu vom Weizen? Ich empfehle zu den Ausbildern zu gehen, die nicht nur die Skills und Werkzeuge eines Feelgood-Managers kennen, sondern diese auch regelmäßig anwenden. Diese haben zusätzlich zum Know-how eben auch Erfahrung in der Anwendung was sie dazu befähigt, nahezu jede Frage zu beantworten und mit einem Beispiel untermauern zu können. Und sie haben im besten Fall eben auch Erfahrungen mit unterschiedlichen Unternehmen, denn Feelgood-Management muss immer individuell angepasst sein. 

Darum reicht es eben nicht den Teilnehmern einfach nur irgendwelche Skills beizubringen, spätestens in der Umsetzung stoßen sie auf Probleme, wenn die Voraussetzungen ganz anders sind, als im Seminar beschrieben. Besser sind also Seminarleiter, die selber als Feelgood-Manager arbeiten, von deren Erfahrung profitiert man wirklich. Und sie stecken einen häufig mit ihrer Leidenschaft für den Beruf an. Hier bekommt man viel mehr als ein Zertifikat.

Auch wir bilden inzwischen Feelgood-Manager aus und beraten Firmen in diesem Bereich, denn wir sind überzeugt davon, dass diese Rolle im Unternehmen immer wichtiger wird. 

Ein gut ausgebildeter Feelgood-Manager kann für ein Unternehmen also ein Gamechanger sein. Er kann viel bewegen und dafür sorgen, dass alle (wieder) mit Spaß zur Arbeit kommen. 

Wir verbringen im Schnitt um die 40 Stunden die Woche unserer Lebenszeit auf der Arbeit. Wir sollten uns wirklich darum bemühen, dass diese Zeit sinnvoll ist und uns Spaß macht. 

+sitegeist Strandsegeln

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