Agile Methoden - Stuhlspiel
Agile Methoden

Spiel dich agil - Stuhlspiel

Menschen wohnt ein angeborener Spieltrieb inne. Beim Spielen begreifen wir Dinge anders. Es ist kulturbildender Faktor, entspannt und macht Freude. Hier ein Spiel zu Kommunikation & Kooperation.

Agilität ist für viele Menschen zunächst abstrakt. Um agile Prinzipien und Werte verständlich und praxisnah erlebbar zu machen, empfiehlt sich eine spielerische Annäherung - BEGREIFEN bekommt damit eine umfassendere Bedeutung.

Weiterhin macht nach Auffassung des niederländischen Historikers Johan Huizinga nicht nur das Denken und Handeln den Menschen aus, sondern auch die Tatsache, dass der Mensch ein kulturschaffendes Wesen ist. Dabei kommt dem Spiel die Funktion des kulturbildenden Faktors zu. Aus dem leidenschaftlichen und zweckungebundenen Spiel entstehen Strukturen und Regeln, die der Bildung von Kultur zu Grunde liegen.

Zu guter Letzt entspannt und erfreut uns spielen auch.

Ich baue daher in meine Workshops viele Spiele ein, die in der Regel eine oder mehrere der oben genannten Aufgaben erfüllen. Ich möchte hier immer mal wieder ein Spiel vorstellen.

Kommunikation & Kooperation: Das Stuhlspiel

Agile Methoden - Stuhlspiel

Ziel des Spiels ist es Gruppen klar zu machen, dass einzelne Gruppenziele mit einem Gesamtziel vereinbar sind, wenn man Verständnis füreinander hat, den anderen beobachtet und ihm nichts unterstellt, bzw. nicht zu viele Annahmen trifft.

 

Beschreibung 

Wenn in einzelnen Teams die Zusammenarbeit/Lösungsfindung klappt bedeutet das nicht, dass die teamübergreifende Zusammenarbeit/Lösungsfindung ebenso gut läuft. Die Problematik der teamübergreifenden Lösungsfindung kann mit diesem Spiel gut transparent gemacht werden. 
Den Menschen wird dadurch klar

  1. welches persönliche Verhalten dazu führt
  2. wie sie dieses Verhalten verhindern können

Dazu wird die Gesamtgruppe in drei Subgruppen aufgeteilt. Jede Subgruppe wird mit einer Aufgabe konfrontiert, die es zu lösen gilt. In der Regel sind die Subgruppen so auf das Lösen ihrer Einzelaufgabe fokussiert, dass sie sich nicht vorstellen können, dass es eine Lösung gibt, die alle Einzelaufgaben gleichzeitig löst. Das führt in der Regel dazu, dass die Subgruppen nur noch ihre Einzelaufgabe im Blick haben und sie gegeneinander arbeiten. 

Dieses Verhalten wird mit diesem Spiel transparent gemacht, denn es gibt sehr wohl eine Gesamtlösung, die alle Einzelaufgaben gleichzeitig löst. Daher spielt die Gruppe das Spiel so lange, bis sie die Gesamtlösung gefunden hat. 

Nachdem die Gruppe diese Gesamtlösung gefunden hat, wird gemeinsam erarbeitet welches Verhalten wann zu beobachten war und zu welchem Zeitpunkt zu was geführt hat. Weiterhin wird darüber gesprochen wie man zukünftige ähnliche Situationen vermeiden kann. 

 

Ablauf

  1. Das Spiel wird erklärt (Fragen, ob fotografiert werden darf)
  2. Es werden 3 Gruppen von gleicher Größe gebildet
  3. Es ist nicht erlaubt während des Spiels zu reden
  4. Jeder Gruppe wird eine Karte mit ihrer spezifischen Aufgabe gezeigt
  5. Es wird nicht gesagt, dass es eine Gesamtlösung gibt
  6. Die Karten werden wieder eingesammelt und gegebenenfalls leise Fragen zur Aufgabe beantwortet
  7. Es geht los und die Gruppen müssen ihre Aufgaben lösen
  8. Die Gruppe spielt das Spiel so lange, bis die Gesamtlösung gefunden wurde
  9. Während des Spiels Fotos von allen Gruppen in unterschiedlichen Situationen machen
  10. Analyse (siehe unten)

 

Material

  1. Gesamtgruppe von min. 12 Personen
  2. Gerade Anzahl von Stühlen (z.B. 20)
  3. Großer Raum
  4. 3 Karten mit jeweils einer Aufgabe
  5. Flipchart und Stifte für die Analyse
  6. Kamera um Fotos zu machen oder zu filmen

 

Aufgaben 

Aufgabe 1: „Arrangiert alle Stühle zu einem Kreis“ 

Aufgabe 2: „Gruppiert alle Stühle in Pärchen“ 

Aufgabe 3: „Dreht alle Stühle auf den „Rücken“ 

Analyse in der Gruppe
  • Versammeln sie die Gesamtgruppe vor dem Flipchart
  • Stellen sie folgende Fragen:
    • Wie habt ihr euch am Anfang gefühlt?
    • Welches Verhalten habt ihr bei den anderen beobachtet?
    • Welches Verhalten habt ihr bei euch beobachtet?
    • Wann wurde euch klar, dass die Lösungen „kombinierbar“ sind?
    • Welches Verhalten hat euch das klar gemacht?
    • Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
    • Wie kann man das Verhalten vermeiden?
    • Was habt ihr gelernt?
  • Halten sie die Erkenntnisse auf Post-its fest
  • Clustern sie die Post-its sinnvoll
  • Fassen sie am Ende die Erkenntnisse für die gesamte Gruppe anhand der Post-its zusammen
  • Machen sie ein Foto vom Flipchart und schicken es zusammen mit den Fotos vom Spiel an die Teilnehmer 
     
Viel Spaß!